Den Dreh raus

Gewöhnlich kann Bjarke Ingels nicht. Er gräbt seine Architekturen in die Erde, installiert Skipisten auf deren Dächern oder lässt sie, wie aktuell für den Uhrenhersteller Audemars Piguet, spiralförmig emporwachsen.

In Le Brassus dreht sich der spiralförmige Museumsbau von Bjarke Ingels regelrecht aus der Landschaft des Vallée de Joux.
In Le Brassus dreht sich der spiralförmige Museumsbau von Bjarke Ingels regelrecht aus der Landschaft des Vallée de Joux.

Zwei ineinander verschlungene Spiralen, die sich voller Anmut aus dem Boden erheben: Auf den ersten Blick wirkt das Gebäude seltsam fremd neben dem historischen Altbau der Nachbarschaft. Fast wie das futuristische Versteck einer zeitreisenden Gesellschaft, die von hier aus ihre eigene Vergangenheit erforscht und dokumentiert. Letzteres ist gar nicht so weit hergeholt, denn in gewisser Weise dient der Bau der Dokumentation. Er beherbergt das Museum des Uhrenherstellers Audemars Piguet und damit nicht weniger als 300 teils exzeptionelle Exponate.  Sieben Jahre ist es her, dass das Büro des dänischen Stararchitekten Bjarke Ingels (BIG) den Auftrag für das Gebäude bekam. Nun ist es fertig und wird BesucherInnen voraussichtlich genau am Erscheinungstag dieses Magazins, dem 25. Juni, zugänglich gemacht.

Architektonische Standardlösungen sind nicht sein Ding: Bjarke Ingels gilt als einer der gefragtesten Architekten weltweit. Seine Bauten, zu denen auch das dänische Maritime Museum und der Serpentine Pavillon in London gehören, sind alles andere als gewöhnlich.
Architektonische Standardlösungen sind nicht sein Ding: Bjarke Ingels gilt als einer der gefragtesten Architekten weltweit. Seine Bauten, zu denen auch das dänische Maritime Museum und der Serpentine Pavillon in London gehören, sind alles andere als gewöhnlich.
Die Glas-Spirale verbindet das Museum des Hauses Audemars Piguet mit dem historischen Gebäude, in dem vor 145 Jahren die ersten Uhren gefertigt wurden.  
Die Glas-Spirale verbindet das Museum des Hauses Audemars Piguet mit dem historischen Gebäude, in dem vor 145 Jahren die ersten Uhren gefertigt wurden.  

Neben dem Museumsgeschoss mit Ausstellungsräumen sind im Neubau auch begehbare Werkstätten untergebracht. Das Besondere: Im gesamten Gebäude gibt es keine Stützen, vertikale und horizontale Lasten werden über die gebogenen Glasfassaden gehalten. Sie umgeben die BesucherInnen nahezu vollständig und ermöglichen den Blick vom Museum durch die Werkstätten ins Vallée de Joux. Dach und Decke des Pavillonbaus bilden eine einzige, mit Messing verkleidete Stahlkonstruktion, wobei allein das Dach 470 Tonnen wiegt..

AUDEMARSPIGUET.COM

BIG.DK

Den kompletten Artikel finden Sie im Magazin RAUM UND WOHNEN. Die Ausgabe 06-07/20 lässt sich online bestellen.

Die Ausstellungsfläche befindet sich in der Mitte des Gebäudes und beherbergt Raritäten wie die «Universelle» aus dem Jahr 1899. Während des Museumsbesuchs kann man den Uhrmachern bei ihrer Arbeit zuschauen.
Die Ausstellungsfläche befindet sich in der Mitte des Gebäudes und beherbergt Raritäten wie die «Universelle» aus dem Jahr 1899. Während des Museumsbesuchs kann man den Uhrmachern bei ihrer Arbeit zuschauen.

Text: Kirsten Höttermann
aus: Raum und Wohnen, Heft Nr. 06•07/2020

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