Ein kleines Stück vom Glück

Wer einen hat, kann sich glücklich schätzen, denn momentan ist der Garten das kleine Stückchen Freiheit, das man sich ganz ohne schlechtes Gewissen nehmen kann. Ein Gespräch mit Karin Schäfer über Kochen an der frischen Luft, Nachhaltigkeit und die Wichtigkeit bequemer Gartenmöbel.

Karin Schäfer – Geschäftsleitung bei Hauser Design.
Karin Schäfer – Geschäftsleitung bei Hauser Design.

Die Pandemie hat viele Trends, die sich vorher bereits ankündigten, verstärkt. Die Wiederentdeckung der Natur und des eigenen Gartens gehört auch dazu?
Das ist tatsächlich so. Viele Menschen haben ihre Liebe zum eigenen Garten (wieder-)entdeckt und nutzen diesen plötzlich sehr vielfältig. Wir beobachten den Wunsch, outdoor das zu erleben, was man von drinnen schon kennt. Der eigene Garten bietet den Menschen die nötige Sicherheit dazu. Hier kann man beispielsweise noch Freunde einladen, zusammen an der frischen Luft kochen und essen. Und mit Kochen meine ich nicht nur Grillieren, sondern richtig kochen mit allem, was dazu gehört. Es stimmt, diese Entwicklungen gab es vorher schon, aber die Pandemie hat sie extrem beschleunigt. Man befasst sich ja grundsätzlich mehr mit dem eigenen Zuhause. Der Garten oder die Terrasse sind da keine Ausnahme. Früher galten Ferien auf Balkonien als bieder, heute ist es fast schon Luxus, wenn man diese Art von Freiheit geniessen kann.

Haben diese Tendenzen Auswirkungen auf die Gartengestaltung?
Die Gestaltung des eigenen Gartens hat sich verfeinert, vor allem im bequemen Bereich. Früher hatte man Tisch und Stühle und vielleicht noch einen Grill. Heute gibt es zahlreiche andere Möbel wie Loungesofas, Sessel, Daybeds oder eben die Outdoorküche, in der man sogar abwaschen oder Getränke kühlen kann. Auch hängende Möbel sind gerade sehr gefragt. Aber es gibt auch ganz neue Themen, die wir so noch nicht kannten. Dazu gehört Licht, aber auch das Arbeiten im Garten: Wer die Möglichkeit hat, sitzt jetzt draussen im Homeoffice.

Und mit der Nachfrage ändert sich bekanntlich das Angebot...
Ja und nein. Man könnte auch sagen, das Angebot weckt bestimmte Begehrlichkeiten. Neue Materialien machen heute vieles möglich, was man früher gar nicht hätte umsetzen können. Das haben auch die grossen Indoor-Brands erkannt und bewegen sich mehr und mehr nach draussen. Während die Hersteller von Outdoormöbeln sich nochmals vertieft Gedanken gemacht haben, zum Beispiel was den Umweltschutz anbelangt. Da geht es um die Herkunft des verwendeten Holzes, um Textilien oder ganze Möbel aus recyceltem PET.

Sind umweltfreundliche Möbel ein Thema für Sie? Fragt Ihre Kundschaft danach?
Die Kunden fragen nicht direkt. Vielleicht erwarten sie auch eine gewisse Sorgfalt von unserer Seite gegenüber der Natur, schliesslich arbeiten wir mit und in ihr. Und bei hochwertigen Marken wird Umweltfreundlichkeit heute auch irgendwie vorausgesetzt. Ab einer gewissen Qualität, die natürlich auch ihren Preis hat, denken die Hersteller ja auch langfristiger. Manche treiben das Thema Zero Waste wirklich aktiv voran, das müsste man eigentlich noch viel deutlicher vermitteln, auch wenn nicht danach gefragt wird. Persönlich liegt mir diese Entwicklung sehr am Herzen.

Gibt es ein Gartenmöbel in der neuen Frühjahrskollektion, dass für Sie ein «echter Knaller» ist?
Da fällt mir die Antwort gar nicht so leicht. Eigentlich ist es die ganze Kollektion von Flexform. Sie greift genau das Thema auf, von dem wir vorhin sprachen: Wirklich bequeme Sitzmöbel im Aussenbereich. Auch die Stoffe sind nicht mehr diese typischen Outdoorstoffe, die manchmal recht hart sein können, sondern unglaublich wohnlich. Im Moment ist das für mich das Highlight in unserer Ausstellung. Und der «Mbrace Wingchair» von Dedon. Ein Bestseller, weil er einfach für jeden bequem ist!

Was empfehlen Sie unseren LeserInnen, die über eine Veränderung Ihres Gartensitzplatzes nachdenken?
Ich finde es wichtig, mal in sich zu gehen und zu überlegen, wie möchte ich den Platz eigentlich nutzen? Bin ich jemand, der viel Besuch hat oder jemand, der gern seine Ruhe hat und liest? Friere ich vielleicht schnell und brauche meine geschützte Ecke? Wohne ich zu zweit oder mit Kindern? Das sind ganz bestimmt schon mal die Grundvoraussetzungen für die weitere Planung. Oft gefällt einem draussen auch, was man drinnen schön findet. Viele Leute scheuen kräftige Farben, obwohl sie im Garten eine ganz andere Wirkung haben. Die Natur fängt die Farbe auf oder stellt sie in Kontrast. Wer Hilfe braucht, sollte diese in einem persönlichen Beratungsgespräch suchen und sich nicht einfach nur Bilder und Produkte online anschauen. Das ist wie mit einer neuen Frisur. Nur weil es auf einem Foto gut aussieht, heisst das noch lange nicht, dass es auch zu einem selbst passt.

Was sollte Ihrer Meinung nach neben einem Tisch mit Stühlen auf keiner Terrasse fehlen?
Ein Sessel oder irgendetwas, wo man es sich gemütlich machen und zu Zweit einen Kaffee trinken kann. Das gehört für mich einfach dazu.

Wie sieht Ihr privater Platz an der Sonne aus?

Muss ich jetzt ehrlich sein? (lacht) Ich habe ein ziemlich grosses Gartengrundstück, das noch nicht so aussieht, wie ich das eigentlich gern hätte. Ein Gartenplaner aus unserem Hauser Design Studio könnte sich hier wohl so richtig ausleben, aber mir fehlt aktuell immer noch die Zeit dazu, mich zuerst selber damit auseinanderzusetzen. Was ich sehr liebe, ist meine grosse Trauerweide. Sie ist der perfekte Gegensatz zu meinem ganz modernen Haus. Solche Kontraste mag ich einfach sehr.

Wer erstmal nur schnuppern will: Der Showroom von Hauser Design ist virtuell 24 Stunden lang unter hauserdesign.ch/showroom geöffnet.

Wer erstmal nur schnuppern will: Der Showroom von Hauser Design ist virtuell 24 Stunden lang unter hauserdesign.ch/showroom geöffnet.

HAUSER DESIGN AG

Interview: Kirsten Höttermann
aus: Raum und Wohnen, Heft Nr. 06•07/2021

Artikel teilen

Datenschutzhinweis

Diese Webseite nutzt externe Komponenten, welche dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln.

Notwendige Cookies werden immer geladen