Die Ruhe nach dem Sturm

Eingebettet in die Natur hat Stararchitekt Michele de Lucchi ein Berghotel in Radein um zwei Häuser erweitert, die nachhaltiger nicht sein könnten. Selbst das Holz stammt aus der nahen Umgebung und fiel 2018 dem Sturm Vaia zum Opfer.

Aus Wald gemacht: Michele De Lucchi liess die Häuser in Ständerbauweise errichten. Von der Aussenterrasse bis zur Dachschindel sind die gesamten Gebäude aus Holz gefertigt. Foto: Max Rommel.
Aus Wald gemacht: Michele De Lucchi liess die Häuser in Ständerbauweise errichten. Von der Aussenterrasse bis zur Dachschindel sind die gesamten Gebäude aus Holz gefertigt. Foto: Max Rommel.
Insgesamt sechs Suiten stehen den Gästen der «Häuser auf der Wiese» zur Verfügung. Jede hat ein eigenes Farbkonzept und ist vollständig mit Möbeln, Leuchten und Accessoires de Lucchis ausgestattet. Foto: Max Rommel.
Insgesamt sechs Suiten stehen den Gästen der «Häuser auf der Wiese» zur Verfügung. Jede hat ein eigenes Farbkonzept und ist vollständig mit Möbeln, Leuchten und Accessoires de Lucchis ausgestattet. Foto: Max Rommel.

Das Thermometer fällt auf drei Grad während, wir die 1300 Höhenmeter von Bozen bis ins pittoreske Örtchen Radein zurücklegen. Wir fahren soweit, bis die Strasse endet und sich unseren Augen die Südtiroler Bergwelt von atemberaubender Schönheit präsentiert. Während wir mit dem Auto nicht länger als 40 Minuten unterwegs sind, benötigte der erste Gast acht Stunden für die Anreise in das Berghotel. «Per bequemen Fussweg von Bozen über Kohlern», hiess es damals in der Wiener Zeitung. Denn als die Urgrossmutter des heutigen Hotelbesitzers Sepp Perwanger dort ein Doppelzimmer mit zwei Betten inserierte, führte noch keine ausgebaute Strasse in das Bergdorf. Das war 1890 und seitdem beherbergte der Zirmerhof zahlreiche Gäste, darunter grosse Namen wie der des Nobelpreisträgers Max Planck oder des Bildhauers Gerhard Marks. Und da der Hof sich schon bald zum Berghotel wandelte, erfuhr das Haus zahlreiche Umbauten und wurde immer wieder erweitert. Zuletzt um zwei architektonisch ambitionierte Gebäude, die sogenannten «Häuser der Wiese», der eigentliche Grund unseres Besuchs. Geplant und gebaut hat sie kein geringerer als der italienische Stararchitekt Michele de Lucchi – als Niedrigenergiehäuser mit zwei beziehungsweise vier Suiten, zwischen 65 und 100 Quadratmeter gross.

Vom Sturm geerntet
Die Geschichte der Häuser ist speziell. Für Sepp Perwanger sind sie nicht einfach eine Erweiterung seines Hotels; sie sind ihm eine Herzensangelegenheit. 2018 vernichtete der Sturm Vaia in Radein und Umgebung viele Hektar Wald, darunter auch Flächen aus dem Besitz des Hoteliers. Zusammen mit de Lucchi und dem Architekten Robert M. Veneri aus Bozen hatte er die Idee, die Neubauten vollständig aus eben diesem Tannen- und Lärchenholz in Ständerbauweise zu fertigen. «Was teurer war, als es im Ausland zu beschaffen», sagt Sepp Perwanger. Die Gebäude, für die de Lucchi sich gern des Bildes zweier Heuschober bedient, errichten Bauherr und Architekten dort, wo sich einst der Parkplatz befand. Dieser Standort ist wohl gewählt, bildet er doch in Kombination mit dem Hotelgebäude ein Ensemble mit Innenhof. «Wir sind zuerst mit Stangen herumgegangen und haben genau geschaut, wie die Ausmasse der Häuser sein dürfen», erzählt der Südtoroler Hotelier. Denn die Neubauten durften auf keinen Fall die Aussicht des Zirmerhofs beeinträchtigen. Was de Lucchi letztendlich vorschlug, waren ein linear gestaltetes Haus mit vier Suiten, die durch einen Gemeinschaftsraum auf zwei Ebenen verbunden sind, sowie ein kreisförmiges Haus mit zwei Suiten.

Zirmerhof

Die komplette Reportage gibt es im Magazin RAUM UND WOHNEN zu lesen. Die Ausgabe 12/20 • 01/21 lässt sich hier online bestellen.

Text: Kirsten Höttermann, Fotos: Max Rommel
aus: Raum und Wohnen, Heft Nr. 12/20 • 01/21

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