Alle drei Jahre wird in der Schweiz der Prix Lignum verliehen. So auch in diesem Jahr. Mit dem Preis werden nicht nur künstlerische Arbeiten und Möbel, sondern vor allem auch Architektur- und Innenausbauprojekte ausgezeichnet, bei denen Holz eine zentrale Rolle spielt. Ein Material, das ja gerade in der Baubranche zurzeit boomt.
Der Ruf nach nachhaltigen Baustoffen wird immer
lauter. Zudem eröffnen die bautechnischen Entwicklungen neue
Möglichkeiten. Waren beispielsweise Hochhäuser aus Holz noch vor
wenigen Jahren undenkbar, jagt mittlerweile ein Höhenrekord den
nächsten. Die Vorzüge des Rohstoffs liegen klar auf der Hand: Holz ist
natürlich, nachwachsend, stabil, langlebig, relativ leicht, gut zu
verarbeiten und äusserst vielseitig einsetzbar. Und noch etwas: Holz
altert schön. Ein Attribut, mit dem längst nicht alle Materialien
glänzen können. Aufmerksam zu machen auf die vielfältigen
Einsatzmöglichkeiten von Holz, ist denn auch erklärtes Ziel des Prix
Lignum, der heuer ein Rekordhoch an eingereichten Projekten verzeichnet.
Insgesamt wurden 530 Objekte ins Rennen um den begehrten Preis
geschickt. Welche zu den diesjährigen Gewinnern des Prix Lignum zählen
werden, wird allerdings erst bei der Preisverleihung am 30. September
und 1. Oktober bekannt gegeben.
Objekt: Einfamilienhaus in Pully
Architekten: Localarchitecture
Fertigstellung: 2020
Fotos: Michel Bonvin
Ein ovaler Grundriss gehört wahrlich nicht zum Standard in der Schweizer Architekturlandschaft. Umso mehr begeistert das Architekturbüro Localarchitecture mit einem mutigen Gebäudeentwurf, der – entgegen jeglicher kastiger Routine – auf rechte Winkel verzichtet. Die Grundstruktur des Gebäudes mit Blick über den Genfersee basiert auf Beton. Die 1.20 Meter breiten Ausfachungen zwischen den Betonrippen bestehen hingegen aus Holz. An der Fassade sind diese aus Douglasie in Grau gefertigt, im Gebäudeinneren aus Eiche, was optisch und haptisch einen gelungenen Kontrapunkt zum kühlen Beton schafft. Auch sonst bestehen sämtliche auf Mass gefertigten Einbauten und Möbel aus geölter Eiche: von der Küchenzeile über die Einbauschränke bis hin zum Treppengeländer. Selbstredend, dass die Fertigung hohes handwerkliches Geschick und Knowhow voraussetzte, da der «architektonische Schwung» auf das Holz übertragen werden musste. Für diese besondere Leistung
zeichnet Jules Desarzens verantwortlich, Gründer der Schreinerei Wood Concept
in Bussigny-sur-Lausanne. Mit diesem hochwertigen
und aufwendigen Innenausbauprojekt hat er sich um den diesjährigen Prix Lignum für
herausragende Schreinerarbeiten beworben. Wir drücken ihm die Daumen!
Schreinerarbeiten: WOOD CONCEPT
LOCALARCHITECTURE.CH
Im Magazin RAUM UND WOHNEN stellt Ihnen unsere Autorin Susanne Lieber ihre vier persönlichen
Lieblingsprojekte aus den Bereichen Architektur und Innenausbau vor. Die Ausgabe 08•09/21 lässt sich online bestellen.
Text: Susanne Lieber
aus: Raum und Wohnen, Heft Nr. 08•09/2021