Wenn Fabian Freytag ein Appartement einrichtet, arrangiert er nicht nur Möbel, sondern erschafft Räume. In seinem Salon in Berlin flirten verschiedene Stile und Objekte miteinander. So entstehen ganz eigene Parallelwelten, die überraschen und Spass machen.
Berliner Parallelwelten
Fabian Freytag gehört zu den aufstrebenden und bekanntesten Designern Deutschlands. Er gestaltet bühnenhafte Interieurs für Privatwohnungen und Hotels. Das Labor für seine kreativen Einfälle ist ein Salon direkt über seinem Designbüro in einem Berliner Hinterhof. Während im Erdgeschoss eine Handvoll MitarbeiterInnen am Computer Ideen verfeinern, werden im Loft darüber Möbel arrangiert und Raum-in-Raum-Konzepte inszeniert. Nach Feier- abend kredenzt der Chef BesucherInnen gerne einen Longdrink an der Hausbar. «Ich bin ein grosser Fan von Hausbars, als Möbelstück oder im Partykeller. Komisch, dass sie nach den Siebzigern verschwunden sind. Jetzt erleben sie jedoch eine Renaissance – natürlich auch in meinem Wohnraum», erklärt Freytag. Die halbrunde Holzbar, die er auf einem Kleinanzeigenportal entdeckte, ist ein Original aus den Sechzigern und war nahezu unbenutzt. Die passenden Hocker gab es gleich dazu. Rund 60 Jahre später versammeln sich die BesucherInnen am liebsten um dieses kleine Relikt. «Vielleicht ist eine Bar das Lagerfeuer der Neuzeit», sinniert der Designer und fügt hinzu: «Ich finde Möbel toll, die ein positives Lebensgefühl ausstrahlen. Deshalb war es mir bei der Einrichtung wichtig, dass man sich in eine Parallelwelt versetzt fühlt, in der man sofort Lust auf einen Negroni Sbagliato bekommt. Ein Ort ohne Bezug zur Realität, mit Zitaten aus der Vergangenheit.» Die halbrunde Bar wird im hinteren Bereich von einem Vorhang abgeschlossen, der als Pendant ebenfalls halbrund bis zum Boden von der Decke hängt und den Kreis zu schliessen scheint. Ein solcher Vorhang bietet gleich mehrere Vorteile: Er sorgt für Intimität und Behaglichkeit, verbessert die Akustik und teilt das Loft in verschiedene Zonen, die mit einem Handgriff verändert werden können. Freytag genügen aber auch kleine Gesten, um einen offenen Raum und seine Nutzungszonen zu kennzeichnen. Regale und Sideboards akzentuieren Bereiche, Pflanzen, Säulen oder Skulpturen schaffen optische Grenzen und Teppiche gliedern Flächen.
Die komplette Reportage ist in der Ausgabe 09•10/24 vom Magazin RAUM UND WOHNEN zu lesen.
Text: Kerstin Rose, Fotos: Caterina Rancho
aus dem Magazin: Raum und Wohnen, Zeitschrift Nr. 09•10/24