Weltweit steht kaum ein Architekturbüro so für elegante, luftige und luxuriöse Häuser wie SAOTA aus Südafrika. Die versierten ArchitektInnen zeigen immer wieder, wie das geht: Bauen, als ob der Himmel mit einem Pinselstrich ein Kunstwerk in die Landschaft gezeichnet hätte. So zum Beispiel bei diesem Projekt in Belgien.
Dieses Haus ist nicht leicht zu beschreiben, denn es sprengt die Grenzen des in der Schweiz Vorstellbaren: Wo hierzulande könnte man ein relativ ebenes, 17 000 Quadratmeter grosses Grundstück mit alten Bäumen kaufen, um darauf zu bauen? In Flandern war das möglich und die Bauherrschaft nutzte die Gunst von Ort und Stunde. Reichlich Erfahrung mit dem Bauen im In- und Ausland hatte man bereits in vielerlei Hinsicht. Das Projekt in die Hände von SAOTA zu geben, schien nach guten Erfahrungen bei einer Zusammenarbeit auf Mallorca nur folgerichtig. Die südafrikanischen ArchitektInnen, bekannt für ihre skulpturalen Villen, sollten nun in Belgien Massstäbe setzen.
SAOTA betreibt keine Niederlassungen und kooperiert für die Ausführung jeweils mit lokalen Architekturbüros. So war es der Architekt Philip Olmesdahl, der das Projekt vom Kapstädter Architekturbüro aus verantwortete: «Dass wir solch ein grosses Terrain mit einem so wunderbaren, gewachsenen Baumbestand beplanen durften – das war und ist auch für uns wirklich ungewöhnlich.» Er und sein Team erkannten die Verantwortung, die dieses ganz besondere Grundstück mit sich brachte: «Wir wollten das Haus eher kompakt gestalten, um es möglichst harmonisch in die Umgebung einzubetten.» Dabei verblüffte selbst SAOTA die schiere Dimension des Projekts. «Das Haus sollte in jedem Falle mit der Natur verbunden sein. Deshalb haben wir es als eine Art kompaktes Objekt in der Landschaft konzipiert.»
Und wirklich erinnert die Architektur an klassische Vorbilder der Midcentury-Architektur – man denke an die Ikonen von Richard Neutra, Mies van der Rohe oder Craig Ellwood – und entwickelt sie weiter. Das ist auch dem Briefing der Bauherrschaft zu verdanken, was selbst aus Olmesdahls Sicht etwas Besonderes hatte: «Der Bauherrschaft war sehr wichtig, dass ihr neues Zuhause grosszügig, luftig und reduziert wirkt, aber doch auch warm und behaglich», erinnert er sich. «Man muss dafür im Hinterkopf haben, dass Herbst und Winter in Belgien sehr ungemütlich sein können – und dass das Haus auch dann zur Stimmung passen sollte.» Um diesem Anspruch gerecht zu werden, variierten die Architekten geschickt die Raumhöhen und -proportionen. Einige Bereiche, wie die Küche, wurden bewusst niedriger und intimer gestaltet, um im Herbst und Winter als gemütlicher Rückzugsort zu dienen. In diesen Wochen und Monaten dürften es auch vorrangig die kleineren Lounges im Obergeschoss sein, wo man Stunden mit Freunden oder den erwachsenen Kindern verbringt. Oder vielleicht das Untergeschoss mit Heimkino und Weinkeller.
Draussen wohnen
Seine ganze Schönheit entfaltet dieses Anwesen allerdings erst in der warmen Jahreszeit. «Wir haben wirklich sehr lange über die verschiedenen Öffnungen nachgedacht», beschreibt der Architekt. Er und sein Team konzipierten viele Aussenwände komplett in Glas. Sie lassen sich mühelos von Hand öffnen, so dass die Innenräume dann schwellenlos ins Aussen übergehen. Damit verschmilzt das Haus nahezu mit dem Park und dem alten Baumbestand.
Die komplette Reportage ist in der Ausgabe 03•04/25 vom Magazin RAUM UND WOHNEN veröffentlicht.
Text: Barbara Hallmann, Fotos: Adam Letch
aus dem Magazin: Raum und Wohnen, Zeitschrift Nr. 03•04/25