Man nehme einen traditionsreichen niederländischen Polstermöbelhersteller, gründe eine junge Zweitmarke und lasse einem erfolgreichen Designstudio völlig freie Hand bei deren Aufbau. Hier kommt die gemeinsame Geschichte des Unternehmens Leolux, dessen Marke Pode und dem Studio Roderick Vos.
Schlaghosen, Keilabsätze oder Blumendrucke – wie in der Mode gibt es auch im Interior-Bereich immer wiederkehrende Trends. Dann verschwinden sie jeweils für ein paar Jahre vollkommen von der Bildfläche. Viel zu schade für die Designs von Claire und Roderick Vos, mit denen sie gerade eines nicht wollen: Kurzlebige Trends bedienen. «Wir fragen uns immer, ob uns ein Design auch in zehn oder zwanzig Jahren noch gefällt. Und versuchen, nur Entwürfe zu präsentieren, die diesen Test bestehen. Deshalb wählen wir bewusst Formen, die immer wieder verführen und überraschen. Die durch Farbe oder Material mit der Zeit gehen und so zu möglichst langlebigen Begleitern werden», erklärt Roderick Vos. Mit seiner Frau Claire führt er seit 1990 das Studio Roderick Vos, gemeinsam verfolgen sie diese eine Designphilosophie. Nicht zuletzt dadurch ist Pode zu dem geworden, was es heute ist: Eine moderne Marke, die für frische, freche und zeitlose Möbel steht. Möbel, die sich immer und leicht kombinieren lassen, auch mit denen anderer Marken, Stile und Epochen. Pode wuchs ab dem Jahr 2008 neben Leolux zur Zweitmarke der niederländischen Leolux Furniture Group heran, die bekannt ist für ihre hochwertigen, in den Niederlanden gefertigten Polstermöbel. Doch bis sich ihr klarer Stil abzeichnete, war es ein längerer Entwicklungsprozess. Den begleiten und prägen Claire und Roderick Vos seit 2016 als Art Directors.
«Als wir anfingen, musste die Marke erst einmal ein Gesicht bekommen. Das galt auch für die Kollektion», erklärt Roderick. Diese sollte als kompakte Möbellinie neben der Hauptkollektion von Leolux positioniert werden, die sich an eine jüngere Zielgruppe richtet. Die Möbel zeichneten sich durch eine starke geometrische Formensprache mit vielen geraden Linien aus. «Wir haben in den letzten Jahren weichere Formen, geschwungene Linien und abgerundete Ecken hinzugefügt.» Obwohl sie zwei grundverschiedene Herangehensweisen haben – Roderick entwirft mehr mit Blick auf die Produktionstechnik, Claire lässt sich von der Atmosphäre leiten – sind beide Ansätze im Laufe der Zeit zu einer organischen Formensprache verschmolzen, die typisch für das Studio Roderick Vos ist. Mit ihren farbenfrohen, weich geformten Sitzmöbeln und ergänzenden Accessoires haben sie die Kollektion deutlich erweitert. So entstand erstmals ein Markenauftritt, für den die neuen Produkte von Pode im Raum inszeniert und für sämtliche Medienkanäle fotografiert wurden. Der ungewöhnliche Einsatz von Farben, inspiriert von den abstrakten Interieurs des Malers Edward Hopper, verleiht dem Raum eine ganz besondere Atmosphäre. Und zwar so besonders, dass diese Markenbilder und auch jene darauffolgenden, welche von anderen Quellen inspiriert wurden, VerbraucherInnen und HändlerInnen mit ihrer globalen Anziehungskraft jedes Jahr aufs Neue zu inspirieren vermögen.
Sebastiaan Sanders, seit 2012 CEO der Leolux Furniture Group, war von Anfang an davon überzeugt, dass sie mit ihrem kreativen Konzept auf dem richtigen Weg waren. Er schenkte ihnen sein Vertrauen und viel Freiraum für die Entwicklung von Pode. «Da wir so viel Leidenschaft und Liebe in diese Marke stecken können, liegt sie uns sehr am Herzen. Wenn man Pode kennenlernt, lernt man in gewisser Weise auch uns kennen», erklärt Roderick. Nach und nach fand und findet die Möbelmarke mit ihrer Identität ihren Platz auf dem internationalen Markt. Umso wichtiger sei es jetzt, ihr Image zu pflegen. Natürlich sind Claire und Roderick selbst die kreativen Kräfte hinter einigen erfolgreichen Modellen. In ihrer Rolle als Art Directors ist es jedoch ebenso wichtig, neue DesignerInnen zu finden, die das Pode von morgen gestalten. Durch ihre unterschiedlichen Stile entsteht ein spannender Mix unter den Möbeln und Accessoires, also genau das, was die Marke ausmacht. Schliesslich ist es deren Intention, VerbraucherInnen mit den verschiedenen Möbeldesigns zu mehr Individualität beim eigenen Einrichtungsstil einzuladen. So haben beispielsweise das spanische Designerpaar Yonoh Studio, die italienische Designerin Federicia Biasi oder zuletzt Meike Harde mit ihren charakterstarken Entwürfen zu einem Portfolio an Möbeln beigetragen, die verblüffen und überraschen. Und das hoffentlich von langer Dauer, ohne – wie ein kurzweiliger Trend – jemals wieder von der Bildfläche zu verschwinden.
PODE
Text: Silja Cammarata
aus: Raum und Wohnen, Heft Nr. 05•06/23