Revolution in Grün

In den letzten Jahren hat sich vor unserer Haustür eine stille Revolution vollzogen. Designer Jan Homann erklärt, wie aus vernachlässigten Balkonen und Terrassen ein essenzieller Teil unseres Lebensraums wurde. Ein Gespräch über die Alchemie hochwertiger Materialien, die Vielseitigkeit modularer Konzepte und darüber, wie ein gut gestal­teter Aussenraum unser Lebensgefühl verändert.

«Fascino» hat Jan Homann seine Outdoor-Spiegel für Garpa genannt. Passend zum Thema spielen sie mit dem Übergang von drinnen nach draussen. Sie ermöglichen neue Einblicke und Blickwinkel in den Garten. Die dazu gehörigen, halben Vasen verstärken die Illusion, einfach nur durch die Öffnung in einer Wand ins Grüne zu schauen.
«Fascino» hat Jan Homann seine Outdoor-Spiegel für Garpa genannt. Passend zum Thema spielen sie mit dem Übergang von drinnen nach draussen. Sie ermöglichen neue Einblicke und Blickwinkel in den Garten. Die dazu gehörigen, halben Vasen verstärken die Illusion, einfach nur durch die Öffnung in einer Wand ins Grüne zu schauen.
Jan Homann, diplomierter Industrie-Designer, entwirft Möbel für den Heim- und Objektbereich und gestaltet private und kommerzielle Interieurs.
Jan Homann, diplomierter Industrie-Designer, entwirft Möbel für den Heim- und Objektbereich und gestaltet private und kommerzielle Interieurs.

Welche Rolle spielt der Aussenraum bei der Gestaltung von Lebensräumen?

Designer Jan Homann: Was im mediterranen Süden schon lange gelebte Realität ist, erobert nun auch die nördlicheren Gefilde: Der Garten, die Terrasse, der Balkon – sie alle werden zu unverzichtbaren Erweiterungen unseres Wohnraums. Die Pandemie hat uns gezeigt, was direkt vor unserer Haustür liegt. Plötzlich entdeckten wir die verborgenen Qualitäten unserer unmittelbaren Umgebung: Der Balkon wurde zur Oase, der Garten zum grünen Wohnzimmer. Als Designer fasziniert mich diese neue Wechselwirkung zwischen drinnen und draussen schon lange, inspiriert von meinen Reisen in meinem alten VW-Bus ans Meer. Er ist schlicht zu klein, um den Aussenraum nicht mit einzubeziehen. Und warum sollten wir die Natur direkt vor unserer Tür nicht auch als Erweiterung unseres persönlichen Lebensraums erobern? Natürlich mit dem nötigen Respekt.

Was genau meinen Sie damit?

Nehmen Sie die lässigen Wohnlandschaften, die jetzt den Aussenraum erobern. Modulare Sofas und gemütliche Sessel sind Konzepte aus dem Innenraum, die, inspiriert von der ganz eigenen Lässigkeit der Natur, selbst ins Freie übersetzt werden. Gleichzeitig erleben Zimmerpflanzen eine Renaissance – wir holen uns die Natur ins Haus, als wollten wir ein Stück Garten in unsere vier Wände pflanzen. So entsteht ein fliessender Übergang, der spannende Perspektiven für die Gestaltung von Lebensräumen bietet und die Grenzen zwischen drinnen und draussen verschwimmen lässt. Garten, Terrasse oder Balkon werden zu selbstverständlichen Bestandteilen unserer Wohnkonzepte, die vielleicht sogar ganzjährig genutzt werden wollen. 

Was bedeutet das für Ihre Arbeit als Designer?

Auf der einen Seite leben wir in einer Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint. Das spiegelt sich auch in unserem Bedürfnis nach stetiger Veränderung und dem damit einhergehenden Wunsch wieder, unseren Lebensraum passend zu unserem aktuellen Lebensgefühl zu gestalten. Andererseits beobachte ich aber auch den Wunsch nach Ruhe und Beständigkeit, der sich auch im wachsenden Bewusstsein nach Nachhaltigkeit ausdrückt. Das gilt für den Innen- und den Aussenbereich. Als Designer sehe ich meine Herausforderung darin, mit meinen Entwürfen eine Basis zu schaffen, die dann vielleicht mit Licht, farbigen Kissen, Keramik oder den erwähnten Pflanzen ganz unterschiedlich und vor allem über die Zeit auch wandelbar in Szene gesetzt werden kann. Ich empfinde es als inspirierend, wenn sich ein Gartenmöbel, bei dessen Gestaltung ich vielleicht einen verwunschenen Obstgarten vor Augen hatte, plötzlich in einem völlig anderen Setting wiederfindet. Meiner Ansicht nach sind modernes, aber in gewissem Masse zeitloses Design, die Verwendung hochwertiger Materialien und deren gute Verarbeitung die Zutaten für eine solche – dann auch langjährige – Wandelbarkeit. Das gilt ganz besonders für den experimentelleren Aussenbereich, der so ­vielen verschiedenen Anforderungen gleichzeitig gerecht werden soll.

STUDIO JAN HOMANN

Das komplette Interview und Ideen für die Outdoorsaison gibt es in der Ausgabe 03•04/25 vom Magazin RAUM UND WOHNEN.

Interview: Kirsten Höttermann
aus dem Magazin: Raum und Wohnen, Zeitschrift Nr. 03•04/25

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