Wohnen – Kopenhagen

Elegant reduziert

Als Creative Director gehört es für Charlotte Thorhauge Bech zum Arbeitsalltag, Dinge von Grund auf zu überdenken. Vor kurzem zählte auch ihr privates Interieur dazu, denn die Familie bezog eines der begehrten Appartementhäuser in Kopenhagens Südhafenviertel. Mit einer gezielt reduzierten Einrichtung gab die Designerin den Räumen eine eigene, elegante Identität.

Im Sommer können die Glastüren ganz geöffnet werden, sodass Innen und Aussen zu einem einzigen Raum verschmelzen. Der Name des Daybeds, «Stay», darf gern als Aufforderung verstanden werden.
Im Sommer können die Glastüren ganz geöffnet werden, sodass Innen und Aussen zu einem einzigen Raum verschmelzen. Der Name des Daybeds, «Stay», darf gern als Aufforderung verstanden werden.
Das Appartementhaus liegt mitten im Kopenhagener Hafen, der berühmt ist für sein sauberes Wasser. Es besitzt einen direkten Zugang zu einem der öffentlichen Badeplätze.
Das Appartementhaus liegt mitten im Kopenhagener Hafen, der berühmt ist für sein sauberes Wasser. Es besitzt einen direkten Zugang zu einem der öffentlichen Badeplätze.

Das Erste, was einem ins Auge fällt, ist das Wasser. Der Hafen erstreckt sich auf beiden Seiten des Hauses, das Teil einer Reihe identischer Häuser entlang eines breiten Piers ist. Man könnte meinen, auf einem Hausboot zu sein. Hätte es nicht drei Etagen und allen erdenklichen Komfort. «Das war auch die Vision der Architekten», sagt Charlotte Thorhauge Bech, «eine Reihe von Häusern zu bauen, die die besten Elemente einiger traditioneller, mit dem Wasser verbundener Wohnformen in Kopenhagen aufgreifen. Wozu natürlich auch die zahlreichen Hausboote gehören.» Von Wasser umgeben zu sein und das Gefühl zu haben, dass man tatsächlich auf dem Wasser wohnt, das gibt es nicht an vielen Orten in der Stadt. «Es war einer der Gründe, warum wir sofort wussten, dass wir hier leben wollen.» Wir, das sind die Designerin und ihr Mann, sein Sohn und ihre Tochter. Das ist nun schon drei Jahre her, als das Haus noch ganz neu war. Seitdem geniesst die Familie jeden Tag die Nähe von Wasser und Himmel.

Die Architektur des Hauses ist funktional und betont den Blick auf den Hafen. Die Räume, die durch eine Betontreppe mit glatten, abgerundeten Kanten miteinander verbunden sind, sind klar aufgeteilt. Der Hauptraum im unteren Geschoss ist die Küche. Sie ist über die raumhohen Glastüren direkt mit der Terrasse verbunden, auf der sich im Sommer die meisten täglichen Aktivitäten abspielen. In der zweiten Etage befindet sich das Wohnzimmer mit Panoramablick auf den Hafen und Charlottes Büro. Im obersten Stockwerk sind die Schlafzimmer untergebracht. Hier gibt es auch eine Dachterrasse, von der aus sich der Himmel weit öffnet und der Blick ungehindert schweifen kann.

«Es ist ein Geschenk, die Boote, den Wechsel der Jahreszeiten und die glitzernde Skyline bei Nacht so direkt erleben zu dürfen.» Das Wasser ist immer präsent. In den Sommermonaten gehen wir nach der Arbeit gerne segeln, und morgens gehen wir das ganze Jahr über schwimmen, egal wie das Wetter ist», sagt die Designerin, die mit ihrer Familie etwa zur gleichen Zeit wie die anderen BewohnerInnen in die Häuser am Pier gezogen ist, wodurch ein gewisses Gemeinschaftsgefühl mit Partys, gemeinsamen Abendessen und einem Winterschwimmclub entstanden ist.

Sinn fürs Minimalistische
Für die Einrichtung der Häuser war jeder selbst verantwortlich. Ein Heimspiel für die Designerin, bei dem sie ihr Mann Kent unterstützte. Beruflich arbeitet Charlotte als Creativ Director des deutschen Designunternehmens Blomus, was viel Disziplin erfordert. Und so war es nur natürlich, dass sie die Hauptverantwortung für die Organisation des Hauses übernahm.

Die Stühle am Esstisch sind bekannte dänische Design-Ikonen, von Arne Jacobsen. Bei der Leuchte handelt es sich um eine «Artichoke» von Poul Henningsen für Louis Poulsen. Das Gemälde an der Wand stammt vom dänischen Künstler Frans Kannik.
Die Stühle am Esstisch sind bekannte dänische Design-Ikonen, von Arne Jacobsen. Bei der Leuchte handelt es sich um eine «Artichoke» von Poul Henningsen für Louis Poulsen. Das Gemälde an der Wand stammt vom dänischen Künstler Frans Kannik.
Schlichte Eleganz ist ein wiederkehrendes Merkmal des Interieurs. Den Couchtisch hat die dänisch-norwegische Designerin Danielle Siggerud für Menu entworfen. Das Sofa, das wie eine freundliche Einladung zum Entspannen wirkt, ist von Interstudio und hat einen neuen Bezug bekommen. Regalsystem «Royal System» von DK3; Sessel: «PK22» von Fritz Hansen.
Schlichte Eleganz ist ein wiederkehrendes Merkmal des Interieurs. Den Couchtisch hat die dänisch-norwegische Designerin Danielle Siggerud für Menu entworfen. Das Sofa, das wie eine freundliche Einladung zum Entspannen wirkt, ist von Interstudio und hat einen neuen Bezug bekommen. Regalsystem «Royal System» von DK3; Sessel: «PK22» von Fritz Hansen.

Die komplette Reportage mit mehr Einblicken gibt es im Magazin RAUM UND WOHNEN. Die Ausgabe 10•11/23 lässt sich online bestellen.

aus dem Magazin: Raum und Wohnen, Zeitschrift Nr. 10•11/23
Fotos: Line Thit Klein
Text & Styling: Marie Monrad Graunbøl / Revolver
Bearbeitung: Kirsten Höttermann

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