Dieses Chalet verzichtet auf den traditionellen Alpen-Chic und präsentiert sich stattdessen mit schwarzem Stahl, Beton und unbehandeltem Tannenholz ganz zeitgemäss. Es bietet alles, was man sich von einem Aufenthalt in den Bergen erträumt, von herrlichen Ausblicken bis hin zu gemütlichen Ecken, in die man sich gerne zurückzieht.
Es war ein trüber Weihnachtstag, als das Ehepaar aus Paris beschloss, sich endlich mit einem Immobilienmakler zu treffen. Seit 15 Jahren verbrachten die begeisterten Skifahrer und Wanderer mit ihren drei Kindern die Ferien im selben Hotel in Morzine. Nun war es an der Zeit für ein eigenes Chalet. Der Wunsch, ein Ferienhaus in den Bergen zu besitzen, sollte sich endlich erfüllen. «Ursprünglich wollten die beiden ein altes Chalet renovieren. Doch die Schwierigkeit, ein Grundstück in der Nähe der Pisten zu finden, schreckte sie ab. Die Lage dieses unbebauten Grundstücks in der Nähe des Zentrums und die schöne Aussicht auf die Berge haben sie dann überzeugt, einen Neubau in Angriff zu nehmen», erklärt die Innenarchitektin Sandra Laurentin.
Mit dem Bau beauftragte das Ehepaar den jungen Architekten Guillaume Baud vom Büro Deffert Baud, der eine zeitgenössische Lesart der Bergarchitektur verfolgt, die sich an der Vorarlberger Schule Österreichs orientiert und weit entfernt ist von traditionellen Chalet-Bauten. Der Architekt schickte seinen Auftraggebern einen sehr detaillierten Fragebogen, um ihre Wünsche, ihren Geschmack und Lebensstil zu erfassen. Dieser bildete die Grundlage für die Gespräche, die durch regelmässige Besuche und monatliche Treffen vor Ort vertieft wurden. Der endgültige Entwurf sah ein modernes und raffiniertes Chalet vor, das sich sowohl für den Winter als auch für den Sommer eignet: schlicht, hell und beruhigend. Ein grosser Wohnraum mit einem raumhohen Bücherregal in der Mitte, Betonwände und Platz für mindestens zwölf Personen. Nach zwei Jahren Bauzeit, in denen es bis auf eine Ausnahme – die erste Sperrung legte die Baustelle für einige Wochen lahm – keine Probleme gab, ist ein beeindruckendes Ferienhaus entstanden.
Am Rande einer Wiese gelegen, nimmt das Projekt Rücksicht auf die Umgebung, indem es sich sanft an den Hang schmiegt. Das Haus wurde in zwei Volumen unterteilt, was es ermöglichte, die Unebenheiten des Geländes mit nur kleinen baulichen Eingriffen auszugleichen und gleichzeitig die Innenräume zu organisieren: Ein unterer Teil bildet den Wohn- und Empfangsbereich, während ein etwas höher gelegener Teil die Schlafzimmer beherbergt. Durch den offenen Dachstuhl profitieren beide Haupträume von einer grossen Höhe. Das Treppenhaus verbindet die beiden Hausteile. Es ist das Rückgrat des Entwurfs, um das sich alle Räume des Hauses gruppieren. Die Treppe ist mehr als ein funktionales Bauteil, sie ist ein skulpturales Element im Zentrum des Hauses. Dort, wo sie endet, gibt es ein Fensterband, das einen Panoramablick über das gesamte Tal von Morzine bietet.
Mehr Einblicke und Informationen über das Chalet gibt es im Magazin RAUM UND WOHNEN, Ausgabe 12/23•01/24.
Produktion & Styling: Marie Maud Levron, Fotografie: Yann Deret
Bearbeitung: Kirsten Höttermann
Aus dem Magazin: Raum und Wohnen, Zeitschrift Nr. 12/23•01/24