Wenn sich die ganze Welt in Mailand trifft, ist auch die Schweiz mit von der Partie – und wie! Nicht nur in den Hallen an der Messe sind die unterschiedlichsten Firmen gut vertreten. Schweizer Design hat auch am Fuori Salone seinen eigenen Platz – zum Beispiel im House of Switzerland im Casa degli Artisti oder an anderen Standorten in Brera.
Eine überdimensionale «Chugelibahn» zierte die Fassade des Casa degli Artisti und liess keine Zweifel offen, unter welchem Motto das House of Switzerland seine unterschiedlichen Ausstellungen präsentiert: «Joy!» Junge Talente, Hochschulen, DesignerInnen, Marken und Galerien aus der ganzen Schweiz stellten hier ihre Installationen und Produkte vor: Sie sollten zum Nachdenken anregen, was Design in uns auslöst, wenn es als positive Kraft der gesellschaftlichen Transformation eingesetzt wird. Künstlerische Leitung: Dorothee Dähler, Kaj Lehmann, Lukas Marstaller, Oliver-Selim Boualam, Yeliz Secerli.
Das in Zürich ansässige Unternehmen Edelgrund präsentierte an der Via Solferino eine Installation mit dem Namen «Chador», die das reiche Erbe persischer Geschichten durch die Kunst von Teppichen hervorhob. Ziel war es, die komplizierte Schönheit der Teppichkonstruktion zu zeigen und gleichzeitig DesignerInnen die Möglichkeit zu geben, ihre Kreativität durch das Mischen von gewünschten Farben, Streifen und kreativen Mustern auszudrücken.
Via Solferino ist eine beliebte Adresse im Brera Design District. Hier, an der Nummer 17 in einer alten Kirche, fanden sich gleich mehrere Schweizer Unternehmen zusammen, um unter dem Konzept «Menu 2», kuratiert von Designer Bodo Sperlein, ihre Neuheiten zu zeigen. Unter ihnen Firmen wie Orea AG, Wogg AG, Morath AG Design, Azado, Edelgrund etc.
Das Designerduo Scheidegger Pauli hat für die Terrasse des Théâtre Vidy-Lausanne einen Gartensesel aus Stahlrohr und Segeltuch entworfen, der einerseits von architektonischen Details des Theaters, andererseits von ikonischen Schweizer Gartenmöbeln inspiriert ist. Dank der Rollen lässt er sich leicht umherschieben und bei Nichtgebrauch ineinander gestapelt beiseite stellen. Dazu gibt’s abnehmbare Tischchen und Sonnenschirmhalter.
«OruBench» ist eine Bank mit einer filigranen, gitterartigen Oberfläche, die drei einzelne Hocker integriert, die sich nahtlos zusammenfügen. Diese können bei Platzbedarf herausgenommen werden, wodurch auf der Sitzfläche ein neues Muster zum Vorschein kommt, das an filigrane japanische Holzarbeiten erinnert. Der Designer Luc Reinacher hat mit «OruBench» eine wandelbare Möbellösung entworfen, die eine spielerische Perspektive in den Alltag bringt.
De Sede reiste mit einem einzigen Möbel an die Messe nach Mailand: Mit dem «DS-888 Collina», das gemeinsam mit Atelier Oï entwickelt wurde. Die neue, modulare Sitzskulptur wurde in sechs Varianten ge-zeigt – sowohl für den Outdoor- wie Indoorbereich. Eyecatcher des Möbels sind die Rückenlehnen, die sich rundum verschieben und in der Höhe verstellen lassen und an die Schweizer Voralpen erinnern sollen.
Sie hat für Aufsehen gesorgt, die neue «Orea x Wogg» Küche in dieser «goldglänzenden» Ausführung; entworfen von Bodo Sperlein, ausgestattet mit der patentierten Wogg-Rollfront sowie der hochwertigen Messingplatte und massgefertigten Spüle von Morath AG überzeugte sie mit ihrem einzigarten Stil und ihrer Funktion.
Wie bereits in den letzten Jahren war USM im legendären Fahrradgeschäft Rossignoli in Brera zu finden – dieses Mal mit einer futuristisch anmutenden Installation, in der gleichzeitig der Klassiker des Unternehmens von Hand in permanente Transformation versetzt wurde, um so die fortwährende Wandelbarkeit von USM aufzuzeigen. Im Aussenraum fungierte eine Skulpturenlandschaft als Begegnungszone für Austausch und Genuss.
Mehr Schweizer Design gibt es in der Ausgabe 06•07/24 vom Magazin RAUM UND WOHNEN zu entdecken.
Text: Ursula Bünter, Fotos: DSL Studio Milano
aus dem Magazin: Raum und Wohnen, Zeitschrift Nr. 06•07/24